Lyrik

Abendrot in Blau

Blaumänner im
untergegangenen Abendrot.

Einmischungsallergien?
Vielleicht.

Ich höre nichts,
weil niemand
darüber spricht.

Wenn meine Seele dichtet,
fallen die Gedanken
auseinander
wie ein Brikett,
das glühende Zeiten
hinter sich hat.

Gegebenheiten

Vielleicht kann ich Dir
nie zurückgeben,
was Du mir gegeben hast.

Schlimmer wäre,
Du würdest es
zurückhaben wollen.

Mein Du

Wenn ich
ich bin

brauche ich
kein Du,
hinter dem
ich mich
verstecken muss,

so wie damals,
als Opa
mir klar machte,

dass er nicht
für mich
zum Frisör
gehen kann.

Unverfühlt

Geht die Welt auf Abstand,
rücken die Gefühle gefährlich nahe.

Unberührte Geheimnisse
im emotionalen Niemandsland.

Wohlbehütete Hilflosigkeit.
Nur nichts verspüren.
Unverfühlt bleiben.

Mitgefühl ist
kein Pflichtgefühl.

Kleiner Irrtum

Ich suche nach
kleinen Fehlern bei
Dir.

In der Hoffnung,
meinen Irrtum zu
finden.

Sprachlos

Jetzt Mut,
ein, zwei Worte.

Vielleicht ein Lächeln.

Sonst werde ich nie erfahren,
welche Sprache Du sprichst.

Verströmt

Jede Entfernung
von der Quelle
bringt mich
aus dem Fluss

Ich verschwimme,
zerfließe
und
ufere aus.

Das Meer kann mir
nicht entgegenkommen.

Besuchsfrei

Ich wollte,
dachte,
tat es nicht.

Ich wollte bei Dir sein.

Jetzt stehe ich an
Deinem Grab
und hole
meinen Besuch nach.

Umsteuern

Wer begreift,
dass er nichts
im Leben
steuern kann,

lässt
das Ruder los
und
treibt zurück.

Verträumt

Träume sind die
Nachtzuschläge
des Schlafes

Zurück sein
ist ein guter Morgen

Kein Erwachen
gleicht dem anderen

Über jedem Tag
schwebt ein
neuer Himmel

Möglicherweise

Alles wäre
möglich gewesen

wenn nicht
etwas passiert wäre,

was unmöglich war.

Eingepreist

Alles ist so wie damals

als die Bäume
noch klein waren

wie die Autos
und die Erwartungen.

Nur der Preis für das Leben
ist gleich hoch geblieben.

Verschweigen

Schweig weiter.
Oder höre auf damit.

Aufhören?

Ich höre nicht auf
dein Schweigen.

Sonst hört es nie auf.

Vorwort

Das, was ich schreibe,
ist nicht das,
was ich denke.

Es ist das,
was ich bereit bin,
von meinen Gedanken
preiszugeben.

Verfasst

Ich wollte schreiben,
was in mir ist.

Doch es ließ sich nicht fassen.

Mir fehlten die Worte,
für das,
was nicht ist.